Hurtigruten Nordlichtversprechen, eine tolle Geschichte. Da wir anlässlich unserer 12 tägigen Hurtigruten-Seereise vom 18. -
29.12.2019 keine Nordlichter gesichtet haben, (Es darf in Logbuch des Schiffs keine Aurora Boreakis, Nordlicht vermerkt sein) steht uns eine kostenlose halbe
Hurtigruten-Reise Bergen - Kirkenes oder Kirkenes - Bergen zu. Eine 7 tägige Reise mit Vollpension in einer Innenkabine (bei Buchung nicht upgradebar) Wir konnten wegen Corona in der
Zeit zwischen Oktober 2020 und März 2021 nicht antreten. Stattdessen hat Hurtigruten die versprochene Reise auf Eis gelegt und wir dürfen uns bis Ende 2020 einen neuen Termin bis Ende 2021
ausuchen das ist assergewöhnlich grosszügig. Das nennen wir ein kundenfreundliches Versprechen, danke Hurtigruten. So haben wir uns, unserem Schicksal gefügt und wollten am 22. Oktober 2021 die
geschenkte Hurtigruten-Reise mit der MS
Polarlys antreten. Als Norwegen- und Hurtigruten-Fans freuten wir uns sehr auf diese geschenkte Reise!
Doch einmal mehr kam es ganz anders, ende der Ums Hus Um Reise fingen mich immer stärker werdende Schulterschmerzen an zu plagen! Wir kamen Ende August 2021 nach Hause! Endlose Schmerzen, schlaflose Nächte hatten zur Folge, dass eingehende Untersuchungen Licht ins Dunkel der Schulter bringen sollen.
Aussicht auf bevorstehende Therapien oder gar mögliche chirurige Eingriffe, bewegten uns, nun von uns aus die Reise abzusagen, da wir ganz ehrlich gesagt nicht an eine neuerliche Verschiebung seitens Hurtigruten, die sich ja bis dahin äusserst coulant verhielten, glaubten.
Aber siehe da Hurtigruten macht das unmögliche möglich und akzeptierten ein Verschiebung auf den 26. März 2022 Bergen - Kirkenes, und wir buchten dann auch gleich eine Southbound Fahrt zurück von Kirkenes - Bergen mit Ankunft am 6. April 2022 mit der MS Nordkapp.
Nochmals herzlichen Dank an AG Traveltrend und Hurtigruten die sich einmal mehr einsetzten und grosszügig zeigten.
Motto dieser Reise:
Die schönste Seereise sagt man,
also einfach Hurtigruten geniessen!
Reisetag 1 / 23.3.2022: Endlich war es soweit, nach einer gefühlten Ewigkeit wieder mal so richtig reisen! Schon früh am Morgen waren wir auf den Beinen es gab nicht mehr viel zu tun alles war fein säuberlich gepackt und bereit um, nicht wie ursprünglich geplant mit dem Bulli sondern mit dem ÖV zu starten. Mit der Bahn zuerst zum Flughafen Zürich. Es gibt auch wenn die Corona Massnahmen weitgehend aufgehoben sind längere Wartezeiten am FH. Der Flug mit der SAS von Zürich nach Oslo auf Grund der guten äusseren Bedingungen, sprich Prachtswetter, eine viertel Stunde kürzer als geplant. Vom Oslo’er Flughafen der ca. 50Km ausserhalb des Zentrums liegt mit einer Expressbahn, die ihren Namen zurecht trägt, in 19 Min zum Zentrum, drei Mal Daumen hoch.
Das alles hatte zur Folge dass wir ziemlich früh im Hotel, zwei Minuten vom Bahnhof entfernt einchecken konnten! Wir hatten noch Zeit die Gegend zu erkunden, Opernhaus, Munch-Museum, „Gamle Oslo“ das alte Oslo wo wir dann später ausgezeichnet gegessen haben. Apéro an der Sonne, Karibischen Sonnenuntergang beim Essen und traumhafte Nachtstimmung, einfach perfekt! Der lange Reisetag hatte gnadenlos zugeschlagen, so dass wir uns doch recht bei Zeiten zur Nachruhe begaben!
Reisetag 2 / 24.3.2022: Das Erwachen war in Sachen Wetter nicht ganz so wie wir uns das gewünscht hätten, gestern ein aussergewöhnlich prächtiger Frühlingstag, heute eine neblige Suppe! Es konnte also nur besser werden! Alles der Reihe nach, nach ausgiebigem Frühstück liessen wir es ganz ruhig angehen. Wir hatten mehr als genügend Zeit uns auf die über sieben stündige Bahnreise von Oslo nach Bergen vorzubereiten, eine attraktive Bahnfahrt vom Meeresspiegel, über knapp 500Km bis auf 1222 müM in Finse um danach wieder runter zu fahren auf Meereshöhe in Bergen. Eine wirklich besondere Reise die nicht einfach ist in Bildern oder Worten festzuhalten. Der schönste Teil der Reise befindet sich in der tiefwinterlichen Norwegischen Landschaft um die Skiorte Geilo und Finse. Obwohl für unsere Verhältnisse nur auf 1’200 müM aber tief verschneit. Wir können diese Bahnreise wärmstens weiterempfehlen.
Reisetag 3 / 25.3.2022: Gemäss unserer Freundin Lea die in Bergen lebt, ist heute der erste Regentag im März und wir sind natürlich mit dabei! Waren ja schon etliche Male hier und es hat jedes Mal mindesten ein bis mehrmals geregnet, wieso sollte es diesmal anders sein? Gut angezogen haben wir uns in Bergen umgesehen, wahrlich eine tolle Stadt, mit nordischem Charme, immer wieder sehr empfehlenswert. Nachdem wir im „Landmark“ beim Kunstmuseum eine „Fischkesuppe“ gegessen hatten, regnete es immer noch ein leichter Nieselregen schön durchnässend. Nach etwas Shoppingaktivitäten machten wir uns auf den Heimweg zum Hotel, denn wir erwarteten gegen Abend Martina und Corinne die von Zürich über Kopenhagen fliegend zu uns nach Bergen kamen. Nach pünktlicher Landung meldeten sie sich als sie im Bus zum Zentrum unterwegs waren und ich konnte sie an der Bushaltestelle abholen. Für beide aus der aktuell viel zu trockenen Schweiz kommend, begrüsste sie der schon fast omnipräsente Regen von Bergen. Nochmals zum mitschreiben: „Rita und ich waren noch nie in Bergen ohne Regen“.
Die Ladies checkten kurz ein und dann ging es bereits zu einem kurzen Walk in Bergen, und los zum Apéro und danach zum Essen in einem angesagten Restaurant mit Krustentieren und Fischspezialitäten, von denen es in Norwegen zu Hauf gibt. Die Folge war das volle Programm: Jakobsmuscheln über Austern, Cozze zu Hummer und ..... War das eine Gaumenfreude. Die Damen etwas müde von der Reise und wir vom Bergen durchstöbern sanken danach im Hotel in einen tiefen Schlaf.
Reisetag 4 / 26.3.2022: Samstag, heute hatten wir Zeit um uns in Bergen umzusehen. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite, die Kaffee’s und deren Terrassen voll von sonnenhungrigen nach dem langen nordischen Winter. Gestern hatten wir den ganzen Tag Regen, heute präsentierte sich ein wunderbarer Frühlingstag im Süd-Westen Norwegens. Später im Tagesverlauf, Tag des Aufbruch’s zur grossen Reise.
So gegen 16:00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Hurtigruten Quai mit einem modernen flughafenähnlichen Terminal eigens und ausschliesslich für die täglich fahrenden Postschiffe der Hurtigruten. Check in, Kaffee und Kuchen zur Begrüssung, obligatorische Sicherheitsinformation, Boarding, etwas unser Schiff die MS Nordkapp kennen lernen, Apéro, danach Kabinen beziehen und einrichten, Taschen leeren und dann war es bereits Zeit zum ersten Abendessen zu gehen. Am ersten Abend ein Buffet mi den ersten wunderbaren Fischspeisen wie Lachs, Kaviar in verschiedenen Variationen, natürlich durfte auch ein warmes Buffet nicht fehlen mit Fleisch oder Fisch so wie Gemüse, Risotto und Polenta und vieles mehr. Pünktlich um 19:30 Uhr legte die MS Nordkapp in Richtung Norden ab.
Nach dem Essen durften wir im Exkursion’s Informationscenter die ganze hochrangige Crew vom Kapitän über Schiffsingenieur, Hotelmanager, Küchenchef ..... kennen lernen. Und nach einigen weiteren Info’s über das Schiff resp. Verhaltensmassnahmen oder Exkursionen wurden wir entlassen und widmeten uns, vom langen Tag müde, unseren Kabinen für die erste Nacht an Board.
Reisetag 5 / 27.3.2022: Die erste Nacht an Board der MS Nordkapp, wir haben sehr tief geschlafen, einzig in den frühen Morgenstunden bei einer kurzen Teilstrecke auf offener See hatten wir einen leichten Seegang. Vor dem Frühstück ein kurzer Gang ums Schiff auf Deck 5, das Wetter windig und bewölkt und es ergab sich eine fast mystische Stimmung mit Blick auf die zerklüftete Norwegische Küste. In der Nacht und am Morgen liefen wir die Häfen von Florø, Mäløy und Torvik an. Von den beiden ersten Stopps haben wir gar nichts mitbekommen. Auf Grund der Umstellung auf die Sommerzeit kamen wir mit einer Stunde Verspätung, um 10:45 Uhr, in Ålesund an wo wir bis zum Ablegen um 20:00 stehen blieben. Im Sommerfahrplan steht da der wunderschöne Geirangerfjord auf dem Programm.
Wir machten mit dem Geburtstagskind Martina einen Ausflug zu Fuss in Ãlesund ein sehr schönes Städtchen mit unzähligen Jugendstilbauten. Der Wind wurde im Verlaufe des Tages immer stärker und wir wussten, dass wir uns auf eine stürmische Nacht vorbereiten konnten. Doch zuerst feierten wir Martina’s Geburtstag ausgiebig. Die Krönung des Geburtstagsessen war eine sehr feine frische Torte aus der Küche der MS Nordkapp, an dieser Stelle ein Kompliment in die Küche! Das Servieren der Torte von der Service-Crew mit Norwegischen Fähnchen und natürlich „Happy Birthday“ auf norwegisch gesungen, rührte Martina zu Tränen. Ein sehr schöner Moment. Ein würdiger Abschluss fand auf Deck sieben statt, wo wir den Abend ausklingen liessen.
Reisetag 6 / 28.3.2022: Ja die Teilstrecke auf offener See, ausserhalb der Abdeckung in den Fjorden und hinter den Inseln, hat die MS Nordkapp, wie von der Crew angekündigt, ordentlich durchgeschaukelt. Es herrschten Windgeschwindigkeiten von 7 - 9 Beaufort, was 70-90 Km/h entspricht. Einige Male hatten wir das Gefühl aus dem Bett geworfen zu werden. Trotzdem ein gutes Gefühl im warmen Bett zu liegen, draussen tobt die See, die Gewissheit einen erfahrenen Wikinger als Kapitän am Ruder zu haben, ist ein sehr beruhigendes Gefühl. Die Kapitäne der Hurtigrutenschiffe, die sich gewohnt sind ihre Schiffe Sommer wie Winter durch ruhige oder sehr stürmische Norwegische See und durch enge Fjorde zu fahren, bringen so viel Erfahrung mit.
Der Landgang heute war in Trondheim wo wir mit waagrechten Graupel, Schneegestöber, Regen und starken Windböen begrüsst wurden, wir liessen es uns trotzdem nicht nehmen den „Nidaros-Domen“ Nidaros Dom, „Game Bybro“ die Altstadtbrücke und die alten Speicher am Wasser sowie die Altstadt zu besichtigen.
Danach nahmen wir um 12:45 Uhr die längste Seestrecke ohne Anleger in Angriff. Ein sehr schöner Moment war die Passage beim schönsten Leuchtturm Norwegen sagt man, dem unaussprechlichen 21 Meter hohen „Kjeungskjær Fyr“ Kjeungskjær Leuchtturm. Danach hat es die MS Nordkapp zeitweise ordentlich durchgeschlingert. So zum Beispiel auch während des Nachtessens wo ein grosse Welle einen grossen Stapel Geschirr so wie ein ganze Menge gefüllter Wasserkrüge, mit lautem Scherbeln, zu Boden fegte. Auch wenn man das Gefühl hat ausser dem Landgang nicht viel gemacht zu haben ist man am Abend reif für die Koye.
Reisetag 7 / 29.3.2022: Früh aufstehen war angesagt den ab 7:00 Uhr war der Moment mit der Überquerung des Polarkreises, zwischen den Häfen Nesna und Ørne, zu rechnen, einen, nach wissenschaftlichen Berechnungen, Moment den man auf jeder Reise festhalten sollte. Am Vortag füllten wir alle einen Wettbewerbszettel aus mit der errechneten Passierzeit des Polarkreises in Stunden-Minuten-Sekunden. Dann 7:55.43 war es dann soweit und das Schiffshorn ertönte und wir standen neben dem kleinen Metall Globus auf einer kleinen Insel der den Polarkreis markiert. Wir vier waren mit unseren wissenschaftlichen Berechnungen zwischen ca. 6 bis 11 Minuten daneben, hmm. So kam es wie es kommen musste, nach dem Frühstuck fand die Polarkreiszeremonie statt. Der Meeresgott der Wikinger „Njörd“ wurde mit lautem rufen aus den Meerestiefen geholt und die Polartaufe nahm seinen Lauf. Mit Eiswasser in den Nacken wurden die Gäste vom „Njörd“ und vom Hotellerie Manager getauft, und obendrein gab es ein Polarkreis Zertifikat, was für eine Wohltat nach all den Kontakten mit dem COVID Zertifikat in der vergangenen Zeit. Apropos COVID in Norwegen ist COVID zwar noch da aber alle Massnahmen sind aufgehoben.
Es war ja wie es sich noch zeigen wird ein sehr langer Tag, aber zuerst noch etwas zum Wetter: Am frühen Morgen bei empfindlicher Kälte wolkenlose Umgebung, blauer Himmel und Sonne. Wie es aber im hohen Norwegischen Norden so sein kann kippte das Wetter und wir hatten innert kürzester Zeit Schneefall, als wir nach Mittag in Bodø an Land gingen um mit dem Bus zum „Saltstraumen“ dem weltweit grösstem Gezeitenstrom: Zitat aus Wikipedia: „Durch einen 2,5 Kilometer langen und etwa 150 Meter breiten Sund strömen im Wechsel der Gezeiten fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser zwischen dem Saltfjord am Meer und dem Skjerstadfjord im Inland (auch „Innerer Saltfjord“) hin und her“. Ein imposanter Anblick wenn man bedenkt dass derartige Wassermengen in einem sechs Stundentakt von der Mondanziehungskraft hin und her geschoben werden. Als wir bei Saltsraumen waren und dann auf der Rückfahrt zum Schiff schien bereits wieder die Sonne, und dann jedoch auf der Überfahrt zu dem Lofoten Wind und Schnee wieder einsetzte. Es ging dann Schlag auf Schlag weiter. Vortrag über die Lofoten Fischerei, Apéro, Nachtessen, einem Kurzlandgang in Svalvær mit Blitzbesuch bei MAGIC ICE einem einzigartigen Sammelsurium an Eisskulpturen und Eisbildern so wie einer Eisbar wo wir unseren Drink ziemlich schnell trinken mussten weil die MS Nordkapp bereits wieder in den Startlöchern stand um in den „Raftsund“, zwischen den Lofoten und Westerålen zum fahren, wo um ca. 23:45 ein Abstecher zum „Trollfjord“ geplant war. Raftsund und Trollfjord Raftsundbrücke alles spektakuläre Punkte auf der Hurticgruten. Aus dem Trollfjord Abstecher wurde nichts, da es bei Schneefall zu gefährlich wäre. Im weiteren wurde eine sehr kurze Nordlichtsichtung durch ein Wolkenloch gemeldet. Diese Sichtung blieb jedoch nur einigen wenigen Leuten vorbehalten, wir gehörten leider nicht dazu. Bis wir auf der richtigen Schiffsseite kamen war der Spuck auch wieder vorbei! Ziemlich gesotten sanken wir zu Bett, wow was für ein Tag auf Hurtigruten!
Reisetag 8 / 30.3.2022: Der gestrige Tag war lang und bespickt mit Aktivitäten so dass wir beschlossen erst um 9:00 Uhr zum Frühstücksbuffet zu gehen. Hatten bis zu unserer Ankunft in Tromsø, am Nachmittag, viel Zeit um die Webseite auf Vordermann zu bringen. Es fiel einem nicht schwer aus einem Büro auf Deck sieben der MS Nordkapp mit Blick auf Fjorde, Küste und nordischen Siedlungen und Dörfer den positiven Vip zu finden. Danach war fachsimpeln in den bequemen Sesseln ebenfalls auf Deck sieben und mit Blick auf die arktische Küste angesagt. Sonnenschein und Schneefall wechselten sich im Viertelstundentakt ab.
In Tromsø angekommen verlassen wir das Schiff durch den grossen neuen Terminal. Draussen machten wir ein Paar Bilder von der vor uns angelegten MS Maud einem etwas grösseren Schiff der Hurtigruten Expeditionsflotte. Zu Fuss gingen wir auf der grossen „Tromsøbrua“ Tromsøbrücke zur Eismeer Kathedrale und wieder zurück auch hier wieder abwechselnd Sonnenschein und Schneesturm danach noch etwas den Geschäften nach und zurück an die Wärme auf der MS Nordkapp. 18:15 Uhr legte unser Schiff wieder ab und wir begaben uns in den Esssaal. Die Küche ist ist gut und abwechslungsreich.
Kurz vor 23:00 Uhr ging der Nordlichtalarm, tief aus dem Schlaf gerissen schnell etwas warmes anziehen und hoch auf Deck sieben, es waren nicht sehr viele Leute aufgestanden. Aber das Nordlicht, von blossem Auge nur zu erahnen jedoch auch die Linse des iPhones gut sichtbar war endlich Realität. Es war bitterkalt und windig mit Schneefall, eigentlich keine gute Konstellation um Nordlichter zu sehen, aber in einem kleinen Fenster durch die Wolkendecke wurden sie sichtbar. Noch nicht die umwerfende Szenerie eines Himmels voller Lichter, das wird noch kommen, konnten wir ein paar im Bild erhaschen. Glücklich ging es dann zurück ins Bett zum aufwärmen.
Reisetag 9 / 31.3.2022: Ein gutes Gefühl aufzustehen und sagen zu können, wir haben Nordlichter gesehen. Nordlichter sind mitunter ein tragendes Element einer Hurtigrutenreise zu dieser Jahreszeit. Ansonsten war die Nacht, zumindest der Rest davon sehr ruhig, es soll Seegang gehabt haben aber wir sind soweit, dass wir diesen bereits nicht mehr wahrnehmen. Auf der Fahrt zum Hafen von Honningsvag durchfuhren wir den Magerøyasund das ist die engste Stelle die das Norwegische Festlang von der Insel Magerøya mit dem Nordkapp trennt. Durch diesen Magerøyasund schwimmen, im Herbst, die wohlgenährten, fitten Rentiere im Herbst, wenn sie für den Winter ins kältere Innland ziehen. Es stellt sich da die Frage warum die Samen nicht auf der wesentlich wärmeren Insel Magerøya bleiben? Die Antwort ist ganz einfach auf Magerøya bildet sich, da die Temperaturen zwischendurch in die Plusgrade gehen, bedingt durch die Strömungen des Atlantiks, ein Eispanzer den die Rentiere nicht aufkratzen können. Hingegen im bitterkalten Finnmark Plateau bleibt der Schnee pulverig und die Tieren kommen zu den Gräsern und Moosen.
Ausflug zum Nordkapp ist für uns, wir waren bereits das vierte Mal dort ein Muss. Mit einem Reisebus wurden wir vom Hafen in Honningsvag zum Nordkapp und dann zurück gebracht. Vor Ort schauten wir uns die ganze sehr touristisch aufgebauten Anlage an. Es gibt jedes Mal etwas neues zu entdecken. Ein weiterer Reisehöhepunkt war Geschichte und die MS Nordkapp bewegte sich wieder in Richtung Wendepunkt der Reise, Kirkenes.
Nach dem Essen, die Nordlicht App verbreitete ziemlich viel Optimismus was die Nordlicht Aktivitäten über unseren Köpfen angeht. So stellte sich nach dem Nachtessen die Frage wie lange warten wir an Deck ab, gehen wir weitgehendst angezogen ins Bett um bereit zu sein, Fragen über Fragen. Teils angezogen legten wir uns schlafen. Kurz vor 23:00 Uhr Nordlicht Alarm also aus dem ersten Tiefschlaf auf Deck sieben im Heck. In Nackenstarre Stellung mit iPhon 13 vor den Augen, den Himmel absuchen. Eine kleine Aktivität konnten wir, zwischen den Wolken, erkennen. Was nun, wir warteten ab bis wir durchfrohren waren und legten uns dann im Pyjama ins Bett. Es dauerte eine Weile bis wir aufgewärmt waren und einschlafen konnten. Kaum tief schlafend der nächste Alarm, Nordlichtsichtung im Heck der MS Nordkapp. Anziehen, schlaftrunken zum Deck sieben, das gleiche Spiel, nicht Photografierbare kleine Aktivität. Aber ein High Light gab es doch noch, die beiden Hurtigrutenschiffe MS Nordkapp und MS Polarlys kreuzten sich mit spektakulärem Hornen und Lichthupen. Etwas weniger durchfroren ging es zurück ins Bett uns es war wieder schlafen angesagt.
Reisetag 10 / 1.4.2022: Ein schöner klarer Morgen zeichnete sich ab, und die Nacht war kalt. Wir erreichten Kirkenes um 9:00 Uhr und gingen umgehend auf das Königskrabben Abenteuer. Dirk vom Snowhotel Kirkenes holte uns am Pier ab. Dirk ein ausgewanderter Deutscher leitet diese Krabbensafaris. Beim Snowhotel zogen wir uns um, mit Kombis, Helm und Handschuhen stiegen wir auf einen Schlitten, gezogen von einem Snowmobil. Angekommen beim 50cm dick zugefrorenen Fjord hielten wir bei einem säuberlich abgedeckten Loch im Eis mit eine Galgen darüber an, und Dirk deckte das Loch ab und zog aus 25 Meter tiefe einen Krabbenfang Korb hoch. Drei schöne männliche Krabben waren drin. Er erzählte uns über diese Krabben und wie sie als nichteinheimische Meerestiere nach Norwegen kamen. Der damalige Russische Präsident Nikita Khrushchev liess die Krabben (Kamtschatka Krabbe) als Nahrungsmittel in Murmansk ansiedeln. Niemand wusste ob sich die Krabbe in der Barentssee vermehren konnte, was aber offensichtlich gelang. Die gefangenen Krabben wurden von Dirk fachgerecht auseinander genommen und von ihm dann nach unserer Rückkehr ins Schneehotel zubereitet. Wir haben im Restaurant des Snowhotels diese frisch zubereiteten Krabben dann verzehrt, resp. genossen. Und schon war es wieder Zeit zur MS Nordkapp zurück zu fahren um unsere Reise nach dem wir gewendet haben in südlicher Richtung sprich Bergen anzutreten. Es war ein tolles Erlebnis. Chillen und Apéro auf Deck sieben, danach Nachtessen und etwas rumhängen, kaum im Bett den ersten Nordlichtalarm, haben bemerkt dass es unterschiedliche Meldungen gibt: „es wurde Nordlicht im Heck vom Schiff gesichtet“ oder es heisst „wir haben Nordlicht auf Steuerbordseite“ nun kennen wir den feinen aber wichtigen Unterschied und schellen uns unterschiedlich schnell, oder gar nicht, aus dem Bett. Wow war das wieder ein mystisches Erlebnis.
Reisetag 11 / 2.4.2022: Die restliche Nacht war sehr ruhig, für nördliche Seeverhältnisse in Norwegen äusserst ruhig. Einen wahrlich Bilderbuchmässigen Einstieg in einen neuen Tag auf See. Die MS Nordkapp gleitet durch diese fischreichen Fjorde entlang von sonnenbeschienen, verschneiter Landschaft einfach nur schwer in Worte zu fassen. Hurtigruten „Die schönste Seereise“ sagt man, wird mit diesem Ruf zurecht.
Hammerfest hatten wir auf der Nordrute nachts angefahren jetzt hatten wir die Möglichkeit zu einem kurzen Landgang, den wir nutzten um uns die Beine etwas zu vertreten. Wir besuchten Meridianstøtten den nördlichsten Meridianstein. Ein 1854 errichtetes Denkmal zur Erinnerung an die erste Vermessung der Erdkugel, die Russland, Schweden und Norwegen 1852 abgeschlossen hatten. Der skandinavisch-russische Meridianbogen oder kurz Struve Bogen genannt ist auch UNESCO Weltkulturerbe (Hier kannst du mehr erfahren)
Danach schipperten wir wieder weiter und liefen kleine Häfen an, das alles unter prächtiger nördlicher Frühlingssonne. Nach dem Nachtessen freuten wir uns auf Nordlichtaktivitäten uns fehlen ja noch die ultimativen Bilder davon. Die Nordlicht App sagte herausragende Bedingungen voraus, aber daraus wurde nichts, da der Himmel sichtlich verhangener wurde und uns die Sicht auf die Nordlichter verwehrte. Kein einziger Nordlichtalarm die ganze Nacht und die Chancen mehr davon zu sehen schwinden stündlich da wir uns in südliche Richtung bewegen.
Reisetag 12 / 3.4.2022: Die von uns gebuchten Aktivitäten fanden erst am Nachmittag und Abend statt, so dass wir es ruhig angehen lassen konnten. Ausgiebiges Frühstück, da wir das Mittagessen auf dieser Reise immer ausfallen liessen. Unseren ersten gebuchten Ausflug galt dem Hurtigruten Museum in Stockmarkness. Um genügend Zeit im Museum verbringen zu können hat sich das Expeditionsteam der MS Nordkapp etwas einfallen lassen. Im Hafen vor Stockmarkness d.h. in Sortland stiegen wir um 12:30 in einen Reisebus der uns zum Museum brachte. Der Bus ist wesentlich schneller, so dass wir das neu gestaltete Museum in aller Ruhe besichtigen konnten bevor die MS Nordkapp um 15:15 wieder ablegte. Wir waren schon drei Mal hier vor Ort, und jedes Mal war die imposante Glashalle rund um die MS Finnmarken die in voller Grösse im Museum steht und die neue Ausstellung beherbergt und im August 2021 eröffnet wurde, nicht fertig. Es lohnt sich dieses Museum anzuschauen, denn es stellt die Geburtsstätte der Hurtigruten dar.
Zurück an Board konnten wir uns etwas ausruhen, umziehen um dann 16:30 aus Deck 2 der MS Nordkapp auf ein kleines umgebautes Fischerboot umzusteigen, was uns die eigentliche Safari um einiges länger werden liess, da wir nicht von Svavær zum Trollfjord und zurück mussten. Es war ziemlich kalt, es blies ein eisiger Wind aber dieser Ausflug stellt ein weiteres grosses High Light dieser Reise dar. Die riesigen Seeadler werden mit Fischen zum Boot gelockt und führen dann vor unseren Augen ihre Flugkünste vor. Ein Spektakel, einer den sie „Snappy“ nennen nimmt den Fisch im Flug aus der Hand des Fütterers, wir schienen auch grosses Glück gehabt zu haben, denn eine Safari gilt als gelungen wenn zwischen 10 - 20 Seeadler gefüttert werden, wir hatten deren 84 Stück. Es ist jedoch sehr schwierig die Vögel zu fotografieren, zum Einen weil man sie mit eingestelltem Zoom kaum findet und zum anderen weil es bitterkalt ist, muss gestehen ich habe mir die Finger fast abgefroren. (Hier kannst Du mehr über Seeadler kennen lernen)
Bei all den Adlern dürfen wir nicht das Abenteuer Trollfjord vergessen. Vom Raftsund der auch mit zu den spektakulärsten Schiffswegen Norwegens gehört, kann man in den zwei Kilometer langen, an der engsten Stelle 100 Meter breiten Trollfjord reinfahren. Was für ein Spektakel kaum in Worte zu fassen. Beim rausfahren stand unsere MS Nordkapp in sehr fotogener Stellung am Eingang der Fjords. In der Sommerfahrplänen fahren die Hurtigruten Schiffe in den Trollfjord wenn es das Wetter erlaubt, in den Wintermonaten jedoch ist das nicht eingeplant.
Auf dem Rückweg nach Svolwær kamen noch viele Seeadler ins Spiel, sie betteln förmlich nach Fischen, eine einfache Beute. Schlussendlich kamen wir im Hafen von Svolvær an und durften auf einem kurzen verschneiten Fussweg in die wohlig warme MS Nordkapp, wo wir uns kurz umzogen und zum Essen gingen. Auch das wieder ein unvergesslicher Tag, nachdem wir bereits in der Koje lagen und eingeschlafen waren, Nordlichalarm im Heck des Schiffes, wenn ich gewusst hätte was mich erwartet wäre ich nicht aufgestanden. Es handelte sich um ein kaum sichtbares schwaches Nordlicht. Gute Nacht.
Reisetag 13 / 4.4.2022: Neue Woche neue Eindrücke, es geht in grossen Schritten dem Reiseende entgegen, vorbei an frisch verschneiten Landschaften. Zur Frühstückszeit überquerten wir in südlicher Richtung fahrend den Polarkreis. Da gibt es statt einer Eisdusche einen Löffel Lebertran. Auf diesem Streckenabschnitt wir bekanntlich viel gefahren und es werden nur wenige Häfen angelaufen, da hatten wir schön Zeit die Büroaufgaben zu erledigen um unsere Webseite auf Vordermann zu bringen.
Im späteren Nachmittag hatten wir die Möglichkeit uns die Beine, in Brønnøysund etwas zu vertreten. Brønnøysund liegt sehr schön hinter vorgelagerten Schäreninseln, hat Landschaftlich sehr viel Charme, als Städtchen jedoch aus unserer Sicht nicht umwerfend.
Am Abend war dann Kaptain’s Dinner, mit Parade der ganzen Crew, feines Essen und tolle Stimmung inklusive.
Die letzten Tage hatte man kaum das Gefühl auf einem Schiff zu sein, das Wasser spiegelglatt. Was die Nordlichter angeht konnten wir uns relaxed ins Bett legen, die sind unter dem Polarkreis zu dieser Jahreszeit extrem selten.
Reisetag 14 / 5.4.2022: Unser letzter voller Tag an Board der MS Nordkapp war angebrochen nun liegen noch einige lange Seestrecken vor uns, die Eine führte uns nach Kristiansund, eine grössere norwegische Hafenstadt, angelegt auf vier Inseln und bietet viele schöne Fotomotive. Von Kristiansund aus führt ein weiteres Norwegisches Reise High Light, die „Atlantic Ocean Road“ nach Molde. Die Atlantic Ocean Road werden wir kaum zu sehen bekommen vom Schiff aus, aber wir haben diese befahren mit dem Dino, ein faszinierendes Erlebnis. Die „Nynorsk“, so wird sie auf norwegisch genannt, ist ein Teil der Reichsstrasse 64.
Nach der erneut spektakulären Ausfahrt aus Kristiansund führt unsere Reise zum Teil durch dichtes Schneetreiben abgewechselt mit sonnigen Abschnitten, untermalt vom Brummen der zwei sechs Zylinder Dieselmotoren, Hauptmotoren mit je 6’000 PS und zusätzliche Nebenmotoren mit 2’000 PS, die beharrlich das 123 Meter lange und 19.5.Meter breite Schiff vorantreiben und manövrieren.
Einmal mehr war das Nachtessen, zum Abschluss eines weiteren Tages auf See, ein Gedicht, die Mannschaften in der Küche und im Service geben alles.