Woche 01 / 29.12.2014 – 04.01.2015
29.12.2014: „Der Weg ist das Ziel“ In Bern die kälteste Nacht im 2014, ein wunderschöner, sonniger Wintertag erwacht! Nachdem wir, bei klirrender Kälte (-12 Grad), den Rest unserer Ware verpackt und die Schlösser vom Ländy enteist haben,fahren wir los in Richtung Luzern, Gotthard, Tessin, Milano Bergamo usw. Unser heutiges Tagesziel Gozzolina in der Nähe von Desenzano am schönen Gardasee. Wir haben uns bei Lucia und Beppi (Rita's Cousine) angemeldet. Wir wollen mit den Beiden, so wie mit weiteren Familienmitgliedern und Freunden den Jahreswechsel feiern. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend mit selbstgemachten italienischen Spezialitäten und beendeten den gemütlichen Abend bei Anna und Lucca und Ihren beiden Buben 8 Monate und 4 Jahre mit Cafe, Grappa und Panetone. Zu vorgerückter Stunde und mit Sicherheit mit nicht zuwenig von Beppi's selbstgemachten Rotwein im Kopf zogen wir uns in unseren wunderbar beheizten Ländy zurück. Wir mussten uns mit allen Tricks in der verbalen Trickkiste wehren um die lieb gemeinten Angebote im Haus zu übernachten wehren. Alle glaubten wir würden einen Erfrierungstod sterben in unserem rollenden zu Hause.
30.12.2014: Wir liessen es am Morgen sehr ruhig angehen, allen Unkenrufen zum Trotz schälten wir uns, ohne eine Spur von prophezeiten Erfrierungen, aus unseren warmen Decken. Für uns ist nordisch schlafen in unserer Azalai Kabine ein must, ja Kult.
Kurzentschlossen meldeten wir uns bis zum späteren Nachmittag ab und so frönten wir uns dem Shoppen, ein obligater Besuch im Decatlon in Beschia durfte auch nicht fehlen. Ein Besuch des alten Desenzano mit einem bisschen Italianita auf dem Teller rundete den Einkaufsbummel ab.
Der Abend war wie immer bei unseren italienischen Verwandten, herzlich, laut und durch die 4 Kinder sehr belebt. Das Essen traumhaft und von Einfachheit geprägt. Das Rezept: gute Ware auf unkomplizierte Weise zubereitet. Der Schlüssel zum Erfolg der italienischen Küche. Erneut konnten wir nicht zuletzt dank Beppi's Wein, im schön beheizten Ländy schlafen wie die Murmeltiere!
31.12.2014: Der letzte Tag in einem, für uns bewegten Jahr, wir waren im Januar auf Kuba, die Rita konnte nicht auf die Marokkoreise kommen, der Ländy wurde umgebaut und mit einer Azalai Kabine bestückt, unsere geplante 2-3 Monat dauernde Balkanreise endete in Wien bereits nach einer Woche.
Hier in Gozzolina machten wir den Verwandten – Kehr um allen ein gutes neues Jahr zu wünschen. All das ergab, dass wir von Apéro zu Apéro gingen. Danach ein kurzes Time Out um Kräfte zu tanken, denn Lucia und Beppi hatten uns zur gemeinsamen Silvesterfeier mit ihren langjährigen Freunden, von denen wir die meisten seit Jahren auch kennen angemeldet. Von 8:00 – 2:00 Uhr haben wir uns den Freuden der Italienischen Küche gewidmet. Nach Mitternacht durften wir die „Lenticche e Codichino“ (Linsen und Sausisson) ein traditionelles Glück bringendes Essen zum Jahreswechsel geniessen. „Boun Anno“
01.01.2015: Bitterkalte Silvesternacht wir haben Italien noch nie so kalt erlebt. Das alles ist ein Härtetest für unsere neue Azalai Kabine! Wir können bereits jetzt sagen, dass dieser Test mit Bravour bestanden ist. Die grossen Probleme bei diesen Temperaturen ist die Kondenswasserbildung. In dieser Hinsicht dürfen wir sagen, die Azalai -Isolationsplanen für den Stoffteil des Hubdachs so wie diejenigen von IBS Thun der Frontscheiben bewähren sich sehr.
Den ersten Tag im neuen Jahr liessen wir sehr ruhig angehen, mit Lucia und Beppi fuhren wir zuerst zu einem wirklich sehenswerten Presepio (Weihnachtskrippe) in Remodello. Die über zehn Meter lange Krippe auf zwei Ebenen ist ein wahres Meisterwerk und stellt neben der Krippe einen Querschnitt durch die Lebensweise der Menschen in alten Zeiten. Wir verweisen auf die entsprechenden Bilder im Bericht. Das Ganze wurde von einer Privatperson in jahrelanger Arbeit hergestellt und jedes Jahr ausgebaut. Seit Jahren ein Geheimtip in der Region. Es konnte nicht fertig sein mit den Krippenspielen. Wir fuhren nach Castiglione delle Stiviere um ein Presepio in vivo anzuschauen gleiches Thema jedoch von lebenden Personen gespielt, die Kulisse mit viel Liebe und Engagement aufgebaut. Auch hier wieder Leute in Lumpen aus dieser Zeit gehüllt, alte Handwerke ausübend. Es gab die verschiedensten altständischen Versucherli. Der Stellenwert der Krippen ist in Italien sehr hoch. Bevor wir uns umgesehen hatten, war es bereits Nacht, die Tage sind nach wie vor sehr kurz, und Zeit eine weitere Einladung wahrzunehmen, wir waren bei Sabrina und Alberto (Tochter und Schwiegersohn von Lucia und Beppi mit ihren beiden süssen, hyperaktiven Kids Samuele und Sebastiano zum z'Nacht eingeladen. Ein erneut sehr belebter Abend in sehr guter Gesellschaft krönte diesen ersten Tag im 2015. Vorsorglich hatten wir unser Heim auf Rädern gut beheizt, so dass wir ein bereits wohlig warmes Bett beziehen konnten um ins Land der Träume zu tauchen.
02.01.2015: Die Nacht war erneut ziemlich kalt und wir hatten allerhand zu tun um alles fahrbereit zu stellen, denn heute ziehen wir nach ein paar wunderbaren Tagen im guter Gesellschaft, dem Motto „der Weg ist das Ziel“ weiter. Ohne grosses Spektakel zogen wir in Richtung Nord/Osten nach Udine und Umgebung. Als Nachtlager wählten wir San Daniele in Friaul, ein kleiner Ort der für seine Rohschinkenspezialitäten bekannt ist. Im Dorf haben wir uns einige Rohschinkenspezialitäten gekauft und ganz gemütlich im Camper gegessen. Beide waren wir glücklich heute nicht so viel wie die letzten Tage gegessen zu haben. Wir nahmen uns Zeit an der Wärme den Abend mit lesen und schreiben in Ruhe zu geniessen.
03.01.2015: Dem Wetterbericht entsprechend etwas weniger kalt, erneut liessen wir den Tag ruhig angehen. Unser erstes Ziel Udine. Wir parkierten in der Nähe des Centro Storico und gingen zu Fuss auf Erkundung der Stadt. Zuerst trafen wir auf eine Art Flohmarkt, sehr viel Nutzloses und Skurriles wechselt da den Besitzer wir, ich sind/bin froh keinen Platz zu haben, so kommen wir nicht in Versuchung etwas zu kaufen. Weiter zogen wir im winterlichen Centro Storico ohne etwas zu entdecken was so richtig eingefahren ist. Wir setzten dann unsere Fahrt mit Ziel Jesolo fort, Jesolo ein sehr touristischer Ort im Sommer. Wir haben Jesolo gewählt um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder einmal nach langer Zeit, Venedig zu besuchen.
04.01.2015: Heute ging es auf nach Venezia, eine ca. 11/2 Stunde Fahrt mit den ÖV mit zwei Pulmini zuerst ins Zentrum von „Lido di Jesolo Autostazione“ und von dort eine weitere gute halbe Stunde in einem weiteren Pulmino nach Punta Sabbioni. Von da mit dem liebevoll genannten „Vaporetto“ (Wassertaxi) mitten ins Herz von Venedig, Piazza San Marco. Wir haben herausgefunden, dass wir beide zum letzten Mal als Kinder mit unseren Eltern in Venedig waren. Das ist verdammt lang her und es hat sich mit Bestimmtheit eine Menge verändert seither! Ok es war Sonntag und viele Italiener haben noch Weihnachtsferien! So viele Leute haben wir in Venedig im Winter überhaupt nicht erwartet. Zu Fuss und dann wieder mit dem Vaporetto machten wir uns auf unsere Erkundungstour. Die Stadt, welche auf 118 Inseln und Inselchen gebaut ist, hat eine besondere Faszination, komplett auf Wasser gebaut durchzogen von 150 Seitenkanälen und Gässchen für die Fussgänger. Die Gondolieri, die unzähligen Brücken und Kirchen, Geschäfte und Restaurants, das alles macht den Charme von Venedig aus. Neben Piazza San Marco, Canale Grande, Ponte dei Sospiri, Ponte Rialto usw. Und natürlich durfte ein Besuch im Hard Rock Cafe Venice nicht fehlen. Wir haben beschlossen Morgen erneut nach Venedig zu fahren.
Woche 2 / 05. - 11.01.2015
05.01.2015: Die Nächte sind etwas weniger kalt aber um einiges feuchter! Wir haben die Kondenswasserprobleme gut im Griff. Die Umgebung nun besser kennend dislozieren wir vom Lido di Jesolo zur Punta Sabbioni, wo ein bisschen weiter die Fähren von Venedig nach Igumeniza ablegen. Von da nehmen wir wieder den Vaporetto nach Venedig, wir wollen nochmals den Growe der Lagunenstadt reinziehen. Wir machen unter anderem einen Bootsausflug nach Murano zur weltberühmten Insel der Glasverarbeitenden. Ich selber kann mit dieser Glaskunst nicht viel abgewinnen! Auf jeden Fall werden wir nach zweit Tagen Venedig und Murano ein Muranoglas-Flash haben.
Wir krönten den zweiten Tag Venedig mit einem Nachtessen in der Trattoria Remer, wir hatten den Typ von einer Kollegin erhalten, Danke Monica. Mit vollem Magen wälzten wir uns, weg vom Canale Grande in Richtung Piazza San Marco um das Vaporetto nach Lido di Venezia und Punta Sabbioni zu nehmen. Nach 23:00 Uhr krochen wir in die eiskalte Azalai Kabine. In solchen Momenten kann die Rita dem Campen in Winter nicht nur Positives erkennen. Was ich in solchen Momenten immer tue ist: Ich sage ich einfach nichts, ausser gute Nacht.
06.01.2015: Wir bewegten uns von Punta Sabbioni nach Ravenna und danach weiter nach Cesenatico. In Ravenna tote Hose kein Schwein auf den Strassen, deshalb fuhren wir weiter. Cesenatico, wir trauten unseren Augen nicht ein riesiger Menschenauflauf. Wir parkierten uns stürzten uns dann sofort ins Getümmel. „Mercantino di Natele“ im Portocanale von Cesenatico, es ist der Abschluss der Weihnachtszeit mit der „Befana“ (Dreikönigstag) und der Grund für das schöne Volksfest. Mit der Sonne verabschiedeten wir uns, so wie die meisten Festbesucher, denn es wurde wieder kalt und ein wettermässig traumhafter Wintertag ging zu Ende.
07.01.2015: Das heutige Tagesziel Florenz. Auf Nebenstrassen von Cesenatico an San Marino vorbei in Richtung Sansepolcro über schöne kleine Pässe mit bis zu 1000m Höhe. In Florenz angekommen machten wir eine erste kleine Erkundungsfahrt mit den ÖV ins Zentrum um Tageskarten für den nächsten Tag zu kaufen. Wir gönnten uns danach an der Wärme unserer Azalai Kabine eine gemütliche Auszeit mit lesen und plaudern.
08.01.2015: Florenz eine wunderbare Stadt mit einem sehr alten Zentrum mit vielen geschichtsträchtigen Palästen. Wir besuchen Piazza del la Repblica, Dom, Ponte Vecchio, Hard Rock Cafe, dieses sehr speziell in einem ex altehrwürdigen Kino untergebracht. Im Palazzo Pitti, welches acht Museen beherbergt, besuchten wir Galleria Palatina und Galleria Arte Moderne. Mit Sicherheit ist es ein Eingeständnis dass wir von Kunst nichts verstehen, denn wir konnten im Gegensatz zu einigen vermeidlichen Museums- und Kunstgurus welche stundenlang auf ein Bild starren können und Notizen machen, nach dem grossen Rundgang durch Gemälde und Skulpturen sagen, so das war's für heute. Draussen streiften wir den etwas verstaubten Museumsgrowe ab. Eine unendlich lange Busfahrt in jeden Winkel der Stadt brachte und schlussendlich zum Ländy der auf einem Camper-Parkplatz überhaupt nicht artgerecht auf uns wartete.
09.01.2015: In Frankreich, resp. Paris wird die Polizei von Extremisten in Trab gehalten, wir halten uns via Autoradio auf dem neusten Stand. Für uns geht die Reise in Richtung Siena weiter, wir vermeiden die grossen Strassen und fanden kleine Regionalstrassen und einige kleine unbefestigte Fahrwege im Gebiet vom Chianti Classico (über Strade in Chianti, Greve in Chianti, Volpaia, Castellina in Chianti). Unterwegs war gut essen und Wein einkaufen ein Thema. Das ganze wird etwas getrübt durch die Erkältungsprobleme der Rita, seit zwei Tagen in absteigender Form unterwegs, dominieren Husten, Halsschmerzen und steigendes Fieber, bei mir machen sich die ersten gleichen Symptome bemerkbar. Freude herrscht, wir werden etwas kürzer treten bis das Ganze vorbei ist, Tee trinken und lesen, statt Rotwein und Café.
10.01.2015: Da gibt es nicht viel zu berichten, ein Tag der unter dem Zeichen Genesungsversuche abgehackt werden kann. Wir sind mehr oder weniger planlos unterwegs gewesen, denn wir hatten absolut keine Lust wunderbare Städtchen wie Volterra, San Gimignano oder Lucca zu besuchen. Vielmehr machten wir zwischendurch Stopps um uns etwas hinzulegen. Es scheint eine ziemlich hartnäckige Grippe zu werden.
11.01.2015: Heute Morgen, Sonntag wir stehen auf, unser Gesundheitszustand ist auf einem neuen Tiefpunkt, die Rita die sich gestern etwas besser fühlte erwacht mit 37,9 Fieber und mit Gliederschmerzen von Feinsten. Ich bringe 38,0 auf den Thermometer, kalter Schweiss und völliges Unwohlsein dominieren das geschehen. Das Wetter ist völlig neblig und es regnet, so beschliessen wir uns nordwärts zu bewegen, dem schöneren Wetter entgegen. Beide haben wir keine Lust schöne Strecken wie um Beispiel Cinque Terre und dergleichen zu befahren. Unser Gesundheitszustand wurde tagsüber nicht besser, im Gegenteil.
Woche 3 / 12.01.2015
12.01.2015: Nachdem wir eine weitere Nacht vom 20:00 bis 09:00 Uhr praktisch durchgeschlafen haben, und unser Gesundheitszustand nicht besser geworden ist, fragen wir uns allen ernstes was machen wir noch da? In der Nacht erwachte ich und mein Bettzeug war so durchgeschwitzt, dass wir fast nicht mehr wissen wie wir das Ganze trocknen sollen? Zudem wissen wir dass die Rita in Kürze wieder zu Hause sein muss um den Verkauf von Rita's Elternhaus zu unterzeichnen, zudem haben wir seit Tagen keinen Bock irgendwelche Städte oder Stätten anzuschauen. Statt von Vinotheken nur noch Apotheken besuchen. Statt Grana Padano, Pasta, Pesce, Carne, Gratinati und Verdure zu geniessen, interessiert uns der Bestand an Tempo-Taschentüchern, Hustensirup und Fiebersenker. Die trüben Aussichten unseres Tagesgeschehens führen dazu, dass wir beschliessen nach Hause zu fahren, so kamen wir in der Nacht am Riedernrain an.
Für euch da draussen liebe Grüsse von einer nicht wirklich spektakulären Reise.
Schami & Rita